Der Olivenbaum
Standort und Pflege
Olivenbäume brauchen viel Licht und wenig Niederschlag. Sie sind empfindlich gegen hohe Luftfeuchtigkeit und Staunässe und wachsen am liebsten auf trockenem, steinigem, kalkhaltigem Untergrund. Die nördliche Anbaugrenze für Olivenkulturen liegt in Italien am Gardasee und in Meran. Frostschäden an den Blättern entstehen bereits ab -10 °C, unter -14 °C erfroren in einer Studie am Gardasee die Blätter irreversibel.
Für Blüten- und Fruchtansatz braucht es mindestens 15 °C, für die Fruchtentwicklung sind mittlere Temperaturen um 20 °C nötig. In kühleren Klimaten kann man den Olivenbaum daher nur als Kübelpflanze halten. Die Überwinterung soll wie bei den meisten immergrünen Pflanzen hell und kühl erfolgen, gegossen wird nur mäßig. Der Olivenbaum ist eine robuste Pflanze, im Kübel gehalten ist aber eine organische Düngung im Frühjahr ratsam.
Mögliche Schädlinge sind Schildläuse, Dickmaulrüssler und Wiesenschaum-zikaden, in Olivenkulturen im Mittelmeerraum sind Krankheiten wie Olivenkrebs und Feuerbakterium gefürchtet. Augenfleckenkrankheit kann bei Überkopfbewässerung oder langen Regenperioden auftreten. Bei zu hoher Luftfeuchtigkeit ist der Olivenbaum auch für andere Pilzerkrankungen anfällig. Darauf ist insbesondere bei der Überwinterung zu achten. Alle zwei Jahre ist zudem ein kräftiger Rückschnitt im Februar oder März erforderlich.
sonnig
gering bis mäßig
frostresistent bis -10 °C
bis 10 m
V-VI
X-XII
Unser Olivenhain
In Trauttmansdorff steht der nördlichste Olivenhain Italiens, mit 20 Bäumen in südexponierter Lage, direkt unter der Schlossmauer. Bis Juni ragen die Olivenbäume aus einem mit rotem Mohn gesprenkelten Kornfeld, ab Juli dann aus einem Meer von Sonnenblumen. Diese Bäume der besonders frostresistenten Sorte 'Frantoio' kamen etwa 50-jährig aus Arco am Gardasee. Sie wurden 1996 gepflanzt und waren die ersten Pflanzen im neu entstehenden Botanischen Garten. Jahr für Jahr werden seitdem rund 100 Kilogramm Oliven in Trauttmansdorff geerntet und daraus zehn Liter Olivenöl gewonnen. Ein sattes Gelbgrün und ein intensiver Duft nach Oliven, grünen Mandeln und Artischocken sowie ein zartbitterer Beigeschmack bestimmen den fruchtig-frischen Charakter des Trauttmansdorffer Olivenöls.
Verwendung
Die Steinfrüchte reifen innerhalb von vier bis sechs Monaten und sind zwischen Oktober und Dezember reif. Sie variieren farblich von grün bis blau-schwarz, je nach Sorte und Reifestadium. Einem Jahr mit reichem Fruchtbesatz folgt stets ein Jahr mit schwachem (Alternanz). Die Früchte schmecken roh bitter und müssen vor dem Verzehr eingelegt werden oder sie werden zu Öl gepresst, wobei 100 Kilogramm Früchte rund 15 Liter Olivenöl ergeben. Die höchste Qualität hat kalt gepresstes natives Olivenöl „extra vergine".
Der knorrige Olivenbaum aus Sardinien, dessen Alter mittels dendrochronologischer Analyse auf 500 bis 700 Jahre bestimmt wurde, ist eine besondere Attraktion in den Gärten. Wegen seines Gewichtes von fast sechst Tonnen musste eigens ein Anhänger gebaut werden, um ihn über die schmalen Wege an seinen jetzigen Standort zu bringen.