Die Indianerbanane

07/08/2023
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Ihre Früchte schmecken exotisch süß und noch dazu ist sie erstaunlich winterhart und pflegeleicht.
Die Indianerbanane kann problemlos in Mitteleuropa angebaut werden. Heimisch ist sie im gemäßigten Nordamerika und wurde dort bereits vor mehr als 500 Jahren von den Ureinwohnern angepflanzt. Bereits in einem Dokument aus dem Jahr 1541 wird berichtet, dass die Eingeborenen östlich des Mississippi-Flusses Assimin anbauen – so nannten sie die für die Entdecker fremdartigen Früchte. Asimina triloba ist sommergrün und hat sehr große elliptisch-langgezogene, mittelgrüne Blätter, die ihre Farbe bis weit in den Herbst hinein behalten, bevor sie sich schließlich hellgelb verfärben. Die schalenförmigen Blüten mit sechs purpurrot-braunen Blütenblättern hängen im Frühjahr an den Zweigen der noch kahlen Bäume, ihr „Duft“ erinnert leicht an faules Fleisch. Achtung: Alle Pflanzenteile außer das reife Fruchtfleisch sind wegen der in ihnen enthaltenen Acetogenine giftig. Bei Hautkontakt kann eine leichte Rötung vorkommen, allergische Reaktionen sind jedoch selten.

Zucht und Anbau

Die Indianerbanane wird seit Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA gezüchtet. Es existieren über 70 Sorten, von denen etwa 20 eine überregionale Bedeutung haben. Seit 1983 werden auch in Italien, in der Emilia Romagna bei Faenza, neue Sorten gezüchtet. In Südtirol wurden 2013 die ersten Indianerbananenplantagen angelegt. Ein Eppan an der Weinstraße begannen zwei Freunde mit ca. 900 Bäumen der Sorten ‘Prima 1216‘ und ‘Sunflower‘ auf einer Fläche von 3.000 Quadratmetern. In den ersten Jahren lag der Ertrag bei fünf Kilogramm Früchten pro Baum, im Vollertrag ab dem achten bis zehnten Standjahr sind auch zehn Kilogramm pro Baum möglich.

Standort

halbschattig

Wasserbedarf

mäßig

Winterhärte

frostresistent bis -25 °C

Wuchshöhe

4,5-9 m, in Kultur oft niedriger

Blüte/Attraktivitätszeitpunkt

IV-V

Erntezeit

VII-X, je nach Sorte



Verwendung

Weil der Reifegrad der Früchte am Baum nicht erkennbar ist, werden im professionellen Anbau Fallnetze unter den Bäumen gespannt. Nur die Früchte, die vom Baum fallen, sind optimal reif und können direkt ausgelöffelt werden. Die Früchte halten sich bei Zimmertemperatur nur zwei bis drei Tage, können aber zu Fruchtpüree verarbeitet und eingefroren oder zu Marmelade, Kuchen, Chutney oder Eis weiterverarbeitet werden.

Standort und Pflege

In ihrer Heimat ist Asimina triloba ein kleiner Baum oder großer Strauch aus der Unterholzschicht der Wälder, wo er meist auf tiefgründigen, reichhaltigen, feuchten und sandigen oder lehmigen Böden wächst. Ideal ist deshalb Halbschatten, keinesfalls jedoch pralle Sonne. Asimina hält Wintertemperaturen bis -25 °C aus – nur zur Blütezeit darf es keinen Frost geben, sonst geht man bei der Ernte leer aus. Asiminapflanzen sind bei passenden Standortbedingungen pflegeleicht, notwendig ist lediglich eine organische Düngung im Frühjahr.

Früchte

Aus einer Blüte entwickelt sich ein dichtes Bündel von zwei bis neun Früchten, die wie „Finger einer Hand“ an einem Büschel hängen. Es sind bis 300 Gramm schwere, längliche gelblich grüne Beeren mit einer Länge von fünf bis 18 Zentimetern und einem Durchmesser von bis zu zehn Zentimetern. Die Form der Früchte erinnerte die englischen Siedler Nordamerikas an Papayas, die sie in der Karibik Pawpaw nannten – Pawpaw oder Papau wurde daher zum englischen Vulgärnamen der Asimina. Das Fruchtfleisch ist weich und weißlich bis gelbgolden, süß und duftend. Typisch ist die Säurelosigkeit des Fruchtfleischs. Der Geschmack erinnert, je nach Sorte, an eine Mischung aus Banane, Ananas, Mango, Papaya, Erdbeere oder Kaki – Kenner sprechen daher vom typischen Asimina-Geschmack. Die Frucht ist reich an Proteinen, enthält Vitamin A und C, viel Kalium und Magnesium, aber auch Eisen, Mangan, Zink, Kupfer. Im Fruchtfleisch sind viele große braune Samen eingesenkt.