Die farbenfrohe Welt des Salbeis

09/10/2023
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff
Die Gattung Salvia besticht vor allem durch ihre Mannigfaltigkeit, bei der man aus dem Staunen nicht herauskommt.
Doch nicht umsonst stammt der Begriff Salvia vom lateinischen Wort salvus (gerettet, geheilt), denn Salbei - in Europa der Echte Salbei oder Küchensalbei (S. officinalis) - ist eine der ältesten Heilpflanzen überhaupt. Seit Jahrhunderten wird er wegen der medizinischen und kulinarischen Eigenschaften seines duftenden Laubes geschätzt. 
Salvia ist die artenreichste Pflanzengattung innerhalb der Familie der Lippenblütler. Weltweit gibt es etwa 900 wild wachsende Arten, die meisten davon in Mexiko sowie Mittel- und Südamerika. In Europa gibt es 36 Arten, 14 davon in Italien. Salbei ist in gemäßigten und subtropischen Regionen vom Meeresniveau bis auf über 3.400 Meter verbreitet. Je nach Art verträgt der Salbei Temperaturen von unter -18 °C, aber auch über 40 °C. Der Küchensalbei ist im östlichen Mittelmeerraum heimisch und wurde wahrscheinlich von den Römern nach Mitteleuropa gebracht.

Standort und Pflege

Viele Salbeiarten sind Halbwüstenpflanzen und mögen daher Sonne bis Halbschatten bei einem mäßigen Wasserbedarf. Es gibt viele Arten und Sorten, die bis -5 °C oder sogar -15 °C winterhart sind, wenn die Bodenverhältnisse passen. Am wichtigsten ist dabei ein gut drainierter Boden. Da die Winterhärte steigt, je steiniger der Boden ist, empfehlt es sich, mindestens 15 bis 20 Zentimeter hoch Kieselsteine ins Pflanzloch zu geben, damit sich kein Wasser staut. Die üppig blühenden subtropischen Arten sind hingegen in Mitteleuropa nicht winterhart und müssen frostfrei überwintert werden. Im Frühling erhalten alle Arten eine organische Düngung. Mögliche tierische Schädlinge sind Zikaden, Spinnmilben oder Blattläuse, mögliche Pilzkrankheiten sind Echter und Falscher Mehltau, Wurzelfäule, Wurzelbrand und Wurzelbräune.

Standort:

sonnig bis halbschattig

Wasserbedarf:

mäßig

Winterhärte:

einige Arten bis -15 °C frostresistent

Wuchshöhe:

20 cm - 2 m

Blüte/Attraktivitätszeitpunkt:

IV-XI

Stauden und Halbsträucher

Salbei sind ein- oder zweijährige Kräuter, häufiger aber mehrjährige krautige Pflanzen (Stauden) sowie immer- oder sommergrüne Halb- und Kleinsträucher. Die Blätter weisen eine enorme Vielfalt an Formen auf, sind oft mehr oder weniger stark behaart, um sich vor Hitze zu schützen, und natürlich reich an ätherischen Ölen. Als Kontaktdufter müssen die Blätter berührt werden, denn dann erst reißt die äußere Hülle der Ölbehälter und gibt den Duft frei. Salbeiblüten bieten fast die gesamte Farbpalette von Weiß über Gelb, Lachs-farben, Rosa, Rot und Violett bis zu Blau in allen Schattierungen. Auch zweifarbige Blüten gibt es, wie bei der Sorte 'Hot Lips' (rot/weiß). Die Blütenkrone besitzt immer die für Lippenblütler charakteristischen zwei Lippen. Viele Arten werden gern von Insekten besucht, vor allem Bienen und Schmetterlinge lieben Salbeinektar und -pollen. Die rot blühenden Salbeiarten aus Amerika hingegen, mit ihren langen röhrigen Blüten, werden ausschließlich von Kolibris bestäubt, deren Schnäbel wie geschaffen sind für diese Blüten. Der Blühhöhepunkt reicht in mitteleuropäischen Gärten von August bis in den Spätherbst, weil sich in den Blütenständen immer wieder neue Blüten öffnen.

Verwendung

Unter den vielen Salbeiarten und -sorten gibt es nur wenige essbare, aber sehr viele, die in der Gartengestaltung verwendet werden können. Besonders von S. microphylla und S. greggii gibt es zahlreiche schöne Sorten in den verschiedensten Farben. Diese Salvia-Arten sind zwar etwas frostempfindlich, können aber durchaus auch an einem geschützten Standort angepflanzt werden, sofern die Temperaturen nicht unter -8 °C sinken. Das lohnt sich auch des Duftes wegen: Einige Salbeiarten haben intensiv herbe Duftnoten, andere einen ausgesprochen fruchtigen Duft: S. microphylla duftet nach Schwarzen Johannisbeeren, S. greggii nach Pfirsich und S. elegans nach Ananas und Honigmelonen. Ein Klassiker im Staudenbeet ist der winterharte Steppensalbei (S. nemorosa). Je nach Sorte blüht er violett bis tiefblau. Er ist ein beliebter Rosenbegleiter und eignet sich außerdem gut als Füllstaude im Beet. Schneidet man den Steppensalbei nach der Blüte zurück, wird man mit einer zweiten Blüte im Herbst belohnt.

Das sagt unsere Kuratorin Karin Kompatscher

Salbei ist ein Universum für sich. Nicht nur die Blütenschönheiten mit ihren ausdrucksstarken Farben finde ich bezaubernd, sondern auch die vielen Blattformen mit unterschiedlichsten Texturen - und dann erst die Blattdüfte! Mein absoluter Duft-Liebling ist Salvia dorisiana aus Honduras, auch Zimmerlinden-Salbei genannt. Einmal über die großen haarig-klebrigen Blatter streichen und man ist umhüllt vom fruchtigen Gummibärenaroma, von dem ich nicht genug bekommen kann. Optisch gefallen mir besonders die pinkfarbene S. involucrata 'Bethelli' und die S. leucantha mit den fantastischen samtig-violetten Blüten.

Salbeischubkarren

Kräuter sind nicht nur schmackhaft, sondern auch dekorativ. Hier wächst der Küchensalbei (Salvia officinalis) im Schubkarren, kombiniert mit anderen Kräutern.