Gedanken nach 44 Jahren im Gastgewerbe

Ein Beitrag zum Podcast "We need you" des Touriseums

26/09/2023 Podcast "We need you"
Touriseum

von Barbara Haller

Lang, lang ists her,

damals ging man mit 15 Jahren in die Lehr.

Mit 15 weg von Zuhause, für viele war das ein Graus!

Der Heimat entzogen,

vieles war damals gelogen.

Heute zurückblickend war nicht alles schlecht,

vieles ist auch in Erinnerung und Freundschaft geblieben.


Damals noch Kinder, heute Mütter oder gar Omas oder Uromas.


Damals musste man viel arbeiten, aber es gab weniger Stress.

Heute soll alles in Null-Komma-Nichts erledigt sein

und nach der Arbeit einen Kaffee trinken geht man allein,

damals mit Arbeitskollegen oder in einem Verein.


Das Gastgewerbe hat auch gute Seiten,

überall auf der Welt konnte man sich beweisen.

In manchen Ländern war es das Geld nicht wert

aber die Erfahrung schon,

man konnte auch der Sprache mächtig werden

die dort gesprochen wurde.

Übrigens ist es auch heute noch so.


Viele Geschichten könnte ich berichten,

aus heutiger Sicht unvorstellbar,

gekocht auf dem Herd mit offenem Feuer,

Gäste eingeschrieben von Hand auf ein Blatt Papier

und ins Buch.


Vom Dorf zu Fuß zur Almhütte auf 3000 m (Hotel in autofreier Kur Zone)

Am Meer, 500 km von zuhause entfernt

Aber auch Gäste wie Chefitäten sind präsent, weil man den Kontakt nicht abgebrochen hat, weil man sie kennt.

Auch von einer Hochzeit könnte ich berichten, die einfach schön war. Wo ich Menschen kennengelernt habe, die heute berühmt sind. Und doch merkt man, es sind Menschen wie du und ich, nur hat ihr Geldbeutel mehr Gewicht.

Menschen auch, vor denen man aus meiner Sicht den Hut zu ziehen hat, die ihren Alltag mit einer Behinderung meistern müssen.

Früher war als Unterkunft auch ein kleiner Raum recht, wenn man nur Schi fahren konnte, heute ist vielen das Beste nicht gut genug. Vieles von heute oder auch von gestern verflucht.

Auch Menschlichkeit ging verloren. Damals saß der Gast am Abend bis in die Morgenstunden am Tisch, am Tresen, erzählte Geschichten wie es war nicht nur zu zweit oder zu dritt, auch acht oder zehn Gäste saßen dort.

Vieles hat man auch verdrängt, denn die Erinnerung ist nicht das Gelbe vom Ei. Egal, alles was das Leben bringt oder gebracht hat, hat und hatte seinen Sinn und führte dich dorthin, wo du jetzt bist. Du hoffst, irgendwann die Rente zu bekommen, den Rest des Lebens zu genießen und nichts zu versäumen.

Vieles von damals war nicht schlecht. Sollte in Zukunft der Mensch noch höher steigen, muss auch er sich irgendwann vor Gott verneigen.


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Eine Aktion des Touriseums im Rahmen der Sonderausstellung "We need you!"