Eine kurze Geschichte von Schloss Trauttmansdorff
Wo heute Schloss Trauttmansdorff steht, befand sich um 1300 eine kleine Burg. Sie hieß
Neuberg. Die dicken Mauern dieses mittelalterlichen Kerns sind an der Südwestseite noch zu
sehen. Um 1500 kaufte Nikolaus von Trauttmansdorff, ein Krieger im Dienst der Habsburger, die kleine Burg und baute sie zu einem Schloss aus. Einige der schönen Fresken und Holzdecken im zweiten Obergeschoss stammen aus dieser Zeit.
1846 kam ein Graf aus der Steiermark, Joseph von Trauttmansdorff, in die junge Kurstadt
Meran und entdeckte die 150 Jahre zuvor von seinen Verwandten verlassene Burg. Er kaufte
das halb verfallene Gebäude, erweiterte es auf die heutige Größe und überzog es mit
neugotischen Elementen.
Angezogen von der sonnigen Lage verbrachte die österreichische Kaiserin Elisabeth hier im Winter 1871 sieben Monate. Mit ihren beiden Töchtern Gisela und Marie Valerie bezog sie das oberste Stockwerk. Der 102 Personen umfassende Hofstaat der Kaiserin belegte einige der Ansitze und Schlösser in der Umgebung. Im September 1889 zog Kaiserin Elisabeth ein zweites Mal in Schloss Trauttmansdorff ein. Acht Monate zuvor hatte sich Kronprinz Rudolf in Mayerling das Leben genommen. Die »schwarze Frau«, wie man sie jetzt nannte, lebte nun sehr zurückgezogen und verließ das Schloss nur selten.
1892 kaufte
Friedrich von Deuster, ein Großgrundbesitzer aus Kitzingen bei Würzburg, das Schloss bei Meran. Er legte rund um Schloss Trauttmansdorff Obstwiesen und Gärten an und stockte den Ostflügel des Schlosses um einen großen Saal im Stil des Neorokoko auf. Wie viele andere deutsche Staatsbürger in Italien wurde er nach dem Ersten Weltkrieg enteignet. Schloss Trauttmansdorff hieß nun
Castel di Nova und wechselte mit den dazugehörenden Höfen in den Besitz der »
Opera Nazionale per i Combattenti« (ONC), einem Hilfsfonds für italienische Soldaten.
Als 1977 die Opera schließlich aufgelöst wurde, gingen das baufällige Schloss und die Grundstücke aus dem ehemaligen Deuster-Besitz ins Eigentum der
Südtiroler Landesverwaltung über. Nach langer Suche fand sich um 1990 eine neue Verwendung. Auf dem Gelände um das
Schloss wurde mit großem Aufwand ein
botanischer Garten angelegt. Er ist seit Sommer 2001
geöffnet. Das Schloss selbst wurde von Grund auf restauriert und zum
Südtiroler Landesmuseum für Tourismus ausgebaut. Im Jahr 2003 wurde das Touriseum eröffnet.